manna – das Kamerun Projekt

Text: Natalia Henkel M.A.

Die druckgrafische Serie »manna« von simone de saree ist 2017 anlässlich Ihres Einsatzes als Fotografin und Augenärztin in der »Manna-Eye-Clinic« in Nkongsamba/Kamerun entstanden.

Von der deutschen Augenärztin Dr. Elisabeth Herz im Jahr 2003 gegründet, ist die Augenklinik ein mutiges und arbeitsintensives Projekt und seitdem eine wichtige Institution im Nordwesten Kameruns.

Ausgerüstet mit einer Leica SL Systemkamera und der von der Leica Camera AG zur Verfügung gestellten Leica S Mittelformatkamera begab sich simone de saree auf ihre nicht unkomplizierte Inspirations-Tour. Trotz eines umfassenden Fotografieverbots für öffentliche Bereiche in Kamerun gelang es simone de saree das Vertrauen der Kameruner Patienten und Mitarbeiter der Augenklinik für sich zu gewinnen. Behutsam und mit einem scharf beobachtenden Auge hielt sie die Menschen vor Ort fest. Zurück in Ihrer Werkstatt in Bonn bearbeitete sie die Fotografien, stellte daraus Intagliotypie-Druckplatten her und entwickelte eine Serie von zweifarbigen Monotypien (Einzelstücken) im Format zwischen DIN A5 und A3.

Entstanden sind sinnlich poetische und zugleich erzählerische Momentaufnahmen von Menschen, die mit ihrem Schicksal konfrontiert werden. Die Bilder skizzieren einerseits Porträts von Pflegepersonal und Optikern der Klinik, die hier Menschen behandeln, die eine Therapie oft nicht oder nur teilweise bezahlen können. Andererseits werden persönliche Reaktionen der Patienten auf eine neue, ihnen oft unverständliche Welt, gezeigt, in der sie, verängstigt durch Sehverlust und unbekannte Technik, trotzdem den Mut zu Vertrauen aufbringen. Die Mimik und Gestik der Protagonisten zeugen von Hingabe aber auch zugleich einer Demut gegenüber dem Schicksal der Krankheit.

simone de saree arbeitet gerne mit Lichtsituationen, Verschattungen und Fokussierungen auf Details. Die „manna“-Serie nimmt eine besondere Stellung in ihrer künstlerischen Arbeit ein. Hier distanziert sich die Künstlerin von ihrer sonst minimalistisch abstrakten Formensprache und wird gegenständlich. Alle Bilder sind großflächig aufgenommen und haben eine gedämpfte, blaugraue Farbigkeit. Die gewählte Perspektive schafft eine zusätzliche Ordnung und Ruhe im Bild. Inspiriert von Kameruns Farben – insbesondere vom strahlenden Kadmiumgelb und leuchtenden Kobaltblau – setzt die Künstlerin die Farbkombination in ihren zweifarbigen Monotypien ein. Die Farbtupfer sind überwiegend in den Mustern der Kleidung zu erkennen: Sie beleben dezent die Szenerie, fokussieren den Blick des Betrachters und lassen ihn an dem Geschehen aktiver teilhaben.

Text: Natalia Henkel M.A.